"Ein vibrierendes Grün im Halbschatten, das nicht zu flach ist!" Die meisten Farben entstehen im Herzen, könnte man sagen. Beim Künstler Friedensreich Regentag Dunkelbunt
Hundertwasser war das ganz sicher so.
Als er Mitte der Achtziger plötzlich vor den Pforten der alten Rueff-Fabrik stand, fühlte
sich alles wie eine Vorsehung an. Er wollte seiner zweiten Heimat Neuseeland eine
Flagge schenken. Eine Flagge in diesem besonderen Grün und ohne Union Jack. Die
Fahnendruckerei in Wien war mit seiner Farbvorgabe völlig überfordert. In Muntlix
hingegen waren die Phantasien sofort die Selben. Und so ergab sich aus dem Einen das
Andere.
"Die Fahne is so schön, und die Fabrik is so schiach." Was aus dieser Bemerkung
wurde, ist heute eine wundervolle Legende. 1988 öffnete die Traumfabrik ihre Tore.
Schiefe Böden, runde Kanten, Zwiebeltürme und ganz viele Flaggen. Die Vision einer
Loslösung von der Geometerisierung des Menschen und der Architektur lebt. Sie lebt in
der ganzen Fabrik. Dank Hundertwasser.
Hier ist alles Inspiration. Farben und Formen, Ecken und Kanten, Wellen und Linien. Ein
Gebäude von Kunst geflutet, denn Textildruck ist angewandte Kunst.
Arik Brauer, Wolfgang Hutter, Ernst Fuchs, Rudolf Hausner und Anton Lehmden waren
bei uns zu Gast. Wir haben unter anderem Werke von Rudolf Wacker, Max Weiler, Wolf
Vostell, Peter Kogler und Christoph Kiefhaber umgesetzt. Der Vorarlberger Künstler Paul Renner ist
quasi Stammgast. Und sogar für die Andy-Warhol-Foundation haben wir gearbeitet.
Die ganze Fabrik ist wie ein Ausstellungshaus, in dem Erinnerungen und Visionen den
gleichen Raum bekommen. Denn beide sind Inspiration. Und genau davon leben wir.